Tanz- und Bewegungstherapie
Jeder von uns erinnert sich an eine Zeit, in welcher sein Köper noch im Urzustand seiner eigenen Freude lebte. Diese Urfreude an der Bewegung lebt im Tanz in der vielleicht intensivsten Form weiter. Jeder Mensch auf dieser Erde ist ein Künstler, der an der Gestaltung seines Menschen und seiner Welt mithelfen möchte und wir sollten der Fantasie erlauben, lebendiger Teil unserer Realität zu sein.
Der Atem ist die kleinste Bewegung. Der Mensch erfährt sich durch die Elemente- Zeit, Raum, Bewegung, Rhythmus und Zentrum.
Tanz- und Bewegungstherapie nutz die uralte Heilkraft des Tanzes und der Körperarbeit, sowie prozessorientierte Psychologie. Ziel ist eine eigenverantwortliche und insprierte Auseinandersetzung der Menschen mit sich selbst und ihrer Umwelt. Diese wird mittels kreativem Ausdruck, Körperempfindungserfahrung und unterstützenden Gesprächen dahin begleitet , dass sie sich selbst in allen Facetten kennenlernen und annehmnen können, denn so können innere Konflikte sich wandeln. Im abschliessenden Gespräch und Reflektieren des erlebten Prozesses, ergibt sich die Verbindung zu eigenen Handlungsmustern und zum Alltag.
Krisen, Schwierigkeiten und Traumas, welche im jetzigen Leben oder aus der Vergangenheit auftauchen, können ausgedrückt, verstanden, angenommen, integriert und gemeistert werden. Viele Ursprünge von inneren Konflikten entstehen in frühen kindlichen Entwicklungsphasen und können über die kreative, spielerische Körperarbeit sehr viel einfacher abgerufen werden, als über den Verstand und herkömmliche Gesprächstherapie. Der Verstand setzt sich oft nicht gerne mit sehr schmerzhalften Themen auseinander und Erlebnisse werden teilweise vollkommen aus dem Gedächtnis auf eine unantastbare «Insel» verbannt. Tanz- und Bewegungstherapie geht davon aus, dass alles was wir erlebt haben, im Körper gespeichert ist. Deshalb erinnert er sich einfacher. Zu allen Erlebnissen kann über die kreative Auseinandersetzung durch Körperarbeit, Tanz, Stimme, Klang, Malen, Gestalten, Rollenspielen etc. ein sehr einfacher und spielerischer Zugang entstehen.
Die ganzheitliche Betrachtungsweise des Menschen als Körper- Geist- Seele- Einheit, verhindert Kategorisierungen und Urteilen, die Haltung entspricht mehr der einer BegleiterIn und GeburtshelferIn. Gesundsein wird nicht einfach als arbeits- und funktionstüchtig zu sein definiert, sondern zu einem handlungsfähigen, selbstwahrnehmenden, selbstbewussten und beziehungsfähigen Menschen heranzuwachsen.
Dabei ist der Weg das Ziel. So bedeuten Krisen eine Überprüfungs- und Entwicklungschance, Gefühle und «Zustände» werden nicht einfach verneint und verdrängt, sondern dienen als Signale und Wegweiser für Prozesse. Der Ausgang dieser Prozesse ist nicht vorgegeben , sondern führt jeden Menschen genau dahin , wo es für ihn im jeweiligen Moment seines Lebens «richtig» ist.
Die neugierige Entdeckungsreise und der liebevolle, mitfühlende Umgang mit allem, was auf diesem Prozessweg auftaucht, ist für mich die Grundlage von dem was ich unter «therapeutischem Begleiten» verstehe, sowie auch die Grundlage meinen eigenen Weg zu gehen.
Tanz- und Bewegungstheapie richtet sich immer an die gesunde Seite der menschlichen Natur, an bereits vorhandene Ressourcen eines Menschen, womit sein Sein an Stabilität und Selbstvertrauen gewinnt . Es besteht aber auch die Möglichkeit und der Weg auf Entdeckungsreise und Integration unserer «Schattenanteile» zu gehen, unserer unbewussten, noch ungenützten und abgelehnten Teile, welches uns die Möglichkeit gibt, «ungeliebte» Wesensanteile anzunehmen, sowie auch neue, ungenützte Potentiale zu entdecken und zu nützen. Wir werden so ein grösseres Spektrum an Handlungsmöglichkeiten haben und ganzer werden.
Die Verbindung Tanz- und Bewegungstherapeutischer Methoden (Trudi Schoop, Mary Withouse, Petra Klein, Ellen Siegel, Elke Willke, R. Laban, Anna Halprin) mit dem Ansatz der prozessorientierten Psychologie nach Arnold Mindell (gestützt auf die humanistische und analytische Psychologie (Jung, Freud, Erikson) gibt der Tanz- und Bewegungstherapie ihre Gestalt.